domingo, 18 de setembro de 2011

Papst Benedikt XVI. Ansprache vor dem Angelus

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Sonntagsevangelium vom 25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

CASTEL GANDOLFO, 18. September 2011 (ZENIT.org). – Das Evangelium sei wie ein riesiger Fluss, der das Land bewässert.  In der alten christlichen Welt sei es nötig, die Schönheit des Glaubenswiederzuentdecken. Protagonisten dieser Sendung der Neuevangelisierung seien Männer und Frauen, die wie der heilige Paulus sagen können: „Für mich ist Christus das Leben“.
Wir dokumentieren die Ansprache in einer eigenen deutschen Übersetzung.
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Liebe Brüder und Schwestern!
In der heutigen Liturgie beginnt die Lesung des Briefes des heiligen Paulus an die Philipper, also an die Mitglieder der Gemeinde, die der Apostel selbst in der Stadt Philippi, einer wichtigen römischen Kolonie in Mazedonien im heutigen Nord-Griechenland, gegründet hatte. Paulus erreichte Philippi auf seiner zweiten Missionsreise, nachdem er von der Küste Anatoliens gekommen war und das Ägäische Meer überquert hatte. Es war das erste Mal, dass das Evangelium nach Europa kam. Wir befinden uns ungefähr im Jahr 50, also circa 20 Jahre nach dem Tod und der Auferstehung Jesu. Und doch enthält der Brief an die Philipper einen Hymnus auf Christus, der schon eine vollständige Zusammenfassung seines Geheimnisses beschreibt: Menschwerdung, Kenosis, das heißt Erniedrigung bis zum Tod am Kreuz, und Verherrlichung. Dieses Geheimnis ist ganz eins geworden mit dem Leben des Apostels Paulus, der den Brief schreibt, während er sich im Gefängnis befindet, in Erwartung eines Urteils über Leben und Tod. Er erklärt: „Für mich ist Christus das Leben, und Sterben ist mir Gewinn“ (Phil 1,21).
Es ist ein neuer Sinn des Lebens und der menschlichen Existenz, der in der Gemeinschaft mit dem lebendigen Jesus Christus besteht; nicht nur mit einer historischen Person, einem Weisheitslehrer, einem religiösen Führer, sondern mit einem Menschen, in dem persönlich Gott wohnt. Sein Tod und seine Auferstehung sind die Gute Nachricht, die - ausgehend von Jerusalem – dazu bestimmt ist, alle Menschen und Völker zu erreichen und alle Kulturen von innen heraus zu verwandeln, indem sie geöffnet werden für die grundlegende Wahrheit: Gott ist Liebe, er wurde Mensch in Jesus und hat durch sein Opfer die Menschheit von der Knechtschaft des Bösen befreit und ihr eine vertrauenswürdige Hoffnung gegeben.
Der heilige Paulus war ein Mann, der in sich drei Welten zusammenfasste: die hebräische, die griechische und die römische Welt. Nicht zufällig hat Gott ihm die Sendung anvertraut, das Evangelium von Kleinasien nach Griechenland und dann nach Rom zu bringen, um dadurch eine Brücke zu schlagen, die das Christentum bis an die Grenzen der Erde hinaustragen würde. Heute leben wir in der Zeit der Neuevangelisation. Weite Horizonte öffnen sich der Verkündigung des Evangeliums, während die Gebiete mit einer alten christlichen Tradition dazu berufen sind, die Schönheit des Glaubens wiederzuentdecken. Protagonisten dieser Sendung sind Männer und Frauen, die wie der heilige Paulus sagen können: „Für mich ist Christus das Leben“. Personen, Familien und Gemeinschaften, die bereits sind, im Weinberg des Herrn zu arbeiten, gemäß dem Bild des Evangeliums vom heutigen Sonntag (vgl. Mt. 20,1-16). Demütige und großmütige Arbeiter, die keinen anderen Lohn erwarten, als an der Sendung Jesu und der Kirche teilzunehmen. „Wenn das Leben im Leib bedeutet, fruchtbar zu arbeiten, dann weiß ich wahrlich nicht, was ich wählen soll“ (Phil 1,22): entweder die volle Vereinigung mit Christus nach dem Tod oder den Dienst an seinem mystischen Leib auf dieser Erde.
Liebe Freunde, das Evangelium hat die Welt verwandelt und verwandelt sie noch immer, wie ein Fluss, der ein riesiges Feld bewässert. Wenden wir uns im Gebet an die Jungfrau Maria, auf dass in der Kirche Berufungen von Priestern, Ordensleuten und Laien für den Dienst an der Neuevangelisation heranreifen.
Die deutschsprachigen Pilger grüßte der Papst mit folgenden Worten:
Herzlich heiße ich alle deutschsprachigen Gäste willkommen. Gott ist „groß im Verzeihen“ (Jes 55,7), und in seiner Güte schenkt er mehr, als wir erwarten dürfen. Das ist die tröstliche Botschaft der Schriftlesungen des heutigen Sonntags. Dem Angebot der grenzenlosen Liebe Gottes wollen wir großherzig antworten und am Guten in der Welt mitarbeiten. Ich freue mich schon auf die Begegnungen mit vielen Menschen bei meinem Deutschlandbesuch in dieser Woche. Ich bitte euch, die Tage meiner Reise im Gebet zu begleiten, dass der Herr uns neu die Schönheit und Frische des Glaubens entdecken lasse und wir als seine Zeugen unseren Mitmenschen Hoffnung und Orientierung für die Zukunft geben können. Gesegneten Sonntag!
[ZENIT-Übersetzung aus dem Italienischen© Copyright 2011 - Libreria Editrice Vaticana]